Krise oder Anpassungsstörung?

Krise oder Anpassungsstörung

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Habe ich eine Krise oder bin ich krank?

Krisen und schwierige Situationen gehören zum Leben – leider. Oder vielleicht auch nicht? Geben nicht genau diese Herausforderungen uns Menschen die Möglichkeit zu wachsen? Unsere Persönlichkeit weiterzuentwickeln?

Aber woher wissen wir, ob es sich bei einem hartnäckigen Problem “nur” um ein Problem handelt? Wann spricht man von einer Krise? Und was ist eine Anpassungsstörung?

Wenn wir nachts munter werden und unsere Gedanken um ein Problem kreisen, wir dann am nächsten Tag vor lauter Müdigkeit uns kaum auf die Arbeit konzentrieren können und unser Körper vielleicht auch mit Verdauungsproblemen, Kopfschmerzen oder sogar Panikattacken reagiert, fühlt sich das nicht gerade gesund an. Aber sind wir deshalb krank?

In diesem Beitrag möchte ich dir erklären, was eine Krise ist und wie sie sich von einer Anpassungsstörung unterscheidet. Am Schluss bekommst du von mir einfache Fragen, die du dir zu diesem Thema stellen kannst.

Was ist eine Krise?

Immer wieder fordert uns das Leben. Veränderungen gehören einfach dazu und viele davon können wir nicht beeinflussen.

Wir Menschen durchlaufen in unserem Leben „ganz normale“ Entwicklungsphasen. Das beginnt schon im Kindesalter, wenn wir das erste Mal getrennt von Mama allein im Kindergarten sind. Oder wenn wir in die Schule kommen. Die Pubertät gehört zum Leben genaus so dazu sowie die erste größe Prüfung. Irgendwann verlassen wir unser Elternhauses, vielleicht heiraten wir und bestimmt erleben wir einmal eine Trennung, einen Umzug, einen Jobwechsel oder sind mit dem Tod eines geliebten Menschen konfrontiert. Wenn wir eigene Kinder haben, ziehen diese einmal aus und das sorgt ebenso für Veränderung, wie die Pension. 

Das Leben gibt uns in diesen Phasen eine Veränderung vor, die wir oft gar nicht wollen und die uns manchmal gar nicht so leicht fällt.

Aber auch Ereignisse wie Misserfolge, Kränkungen, Konflikte, Beziehungsproblem und vieles mehr können Krisen auslösen. 

Gefühle entstehen, wie Trauer, weil wir altes verabschieden “müssen”, oder Angst vor Veränderung.

Und die können uns schon mal ganz schön aus der Bahn werfen! Und oft wollen oder können wir auch einfach nicht akzeptieren, dass Leben auch Veränderung bedeutet.

Wenn das passiert, sprechen wir von einer Krise.

Von Natur aus sind wir prinzipiell sehr gut ausgestattet, um mit Veränderungen umgehen zu können. Unser Körper und unsere Psyche können sich gut an Neues anpassen und im Laufe des Lebens hat jeder von uns schon Strategien gelernt, mit schwierigen Situationen umzugehen.

Ganz automatisch werden wir auch in der Krise unsere Problemlösestrategien anwenden und wenn alles gut geht, unsere Krisen gut bewältigen. Dann fügt sich auch unser soziales Umfeld den neuen Umständen und wir können reifen, wachsen und unsere Persönlichkeit entwickelt sich weiter. 

Aber was passiert, wenn das nicht funktioniert?

Wie entwickelt sich eine Anpassungsstörung?

Es gibt viele Gründe, warum wir Menschen mit Krisen überfordert sein können. 

Vielleicht haben wir noch nicht die richtigen Strategien für uns gefunden, vielleicht fehlt es uns an Selbstwert, vielleicht spielen unbewusste Muster, so genannte Schemas eine Rolle, vielleicht befinden wir uns aber auch einfach im falschen sozialen Umfeld oder tun uns schwer mit dem Thema Akzeptanz. 

Das sind nur einige der vielen Gründe, die ich aus der Erfahrung mit der Arbeit mit meinen Patienten, aber auch aus meiner eigenen Lebenserfahrung hier niederschreibe. 

Wenn wir über längere Zeit keine guten Lösungen für bestimmte Probleme finden können, es uns also schwer fällt, uns an eine neue Situation anzupassen, dann entsteht in uns negativer Stress. 

Und das wirkt sich auf unseren Körper und unsere Psyche aus. Wir leiden dann zum Beispiel an Schlafstörungen, haben Sorgen und unsere Gedanken kreisen.  Eine depressive Stimmung entwickelt sich häufig und ganz automatisch ziehen wir uns dann zurück. Oder wir haben Ängste, Angstzustände und Panikattacken. Manche Menschen gewöhnen sich in solchen Phasen auch schädliche Verhaltensweisen an oder  entwickeln einen Genußmittelmissbrauch.

Wenn das passiert, bekommt das ganze eine Diagnose und in der Medizin spricht man dann passenderweise von einer  “Anpassungsstörung”.

Wenn wir weiterhin keine Lösungen für unsere Probleme finden, kann es zur Entwicklung von Krankheiten wie zum Beispiel einer Depression oder Angststörung kommen. Aber auch auch körperlichen Erkrankungen wie z.B. Bluthochdruck, Tinnitus,… können als Folge der anhaltenden, chronischen Stressbelastung entstehen.

Dies ist zum Beispiel beim Burnout der Fall.

Folgende Symptome können bei einer Anpassungsstörung auftreten:

  • Schlafstörungen
  • Gedankenkreisen
  • Depressive Verstimmung
  • Antriebslosigkeit
  • Rückzug
  • Panikattacken und Angstzustände
  • Gereiztheit
  • Suchtmittelmissbrauch
  • Psychosomatische Beschwerden

Leidest du an einer Anpassungsstörung?

Sei bitte ehrlich zu dir und beantworte dir selbst die folgenden Fragen:

  • Fühlst du dich überfordert mit einer aktuellen Lebenssituation, wie zum Beispiel einem Misserfolg, einer Trennung, einem Konflikt, einem Beziehungsproblem, der Arbeit, einem Umzug oder eines anderen Ereignisses? 
  • Bemerkst du schon körperliche oder psychische Symptome einer Anpassungsstörung oder gar schon eines Burnouts an dir?

Lies dir gerne auch den Artikel “Habe ich ein Burnout?” durch, wenn du schon seit längerer Zeit belastet bist. 

Ja, ich glaube, dass ich eine Anpassungsstörung habe

Dann hol dir bitte rasch therapeutische Unterstützung bei einem Arzt oder Psychotherapeuten deines Vertrauens! 

Gerne kann auch ich dich im Rahmen eines Ich-Projekts bei der Therapie deines Burnouts untertstützen. 

Nein, ich habe keine Anpassungsstörung

Wenn die Antwort nein lautet, kannst du dich entspannen. 

Dr. Eva Brunegger Profilbild

Dr. Eva Brunegger 
Ärztin, Psychotherapeutin, Coach

"Krisensicher durchs Leben wandern...

... mit einem gesunden Körper, gesunden Beziehungen und
psychischer Flexibilität"

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