Psychosomatische Medizin

Psychosomatische Medizin: Dein Weg zu einem ganzheitlichen Wohlbefinden

Als Ärztin biete ich dir eine umfassende Betreuung in der psychosomatischen Medizin an. Dieses interdisziplinäre Fachgebiet beschäftigt sich intensiv mit den Wechselwirkungen zwischen psychischen und physischen Erkrankungsprozessen. Denn wenn es um Gesundheit und Krankheit geht, sind psychosoziale und psychosomatische Faktoren ebenso wichtig wie körperliche Symptome. In diesem Artikel werde ich dir die grundlegenden Prinzipien der psychosomatischen Medizin sowie die verschiedenen Behandlungsansätze näher vorstellen.

Was ist psychosomatische Medizin?

In der psychosomatischen Medizin betrachten wir den Menschen als Einheit von Körper und Geist. Hierbei ist es wichtig zu erkennen, dass körperliche Beschwerden oft tiefere emotionale Ursachen haben können. Bei diesem Ansatz konzentrieren wir uns auf das Erkennen, die Behandlung und die Prävention von Leidenszuständen, die psychosoziale Faktoren zugrunde liegen. Deine individuelle Symptomatik und persönliche Bedürfnisse stehen im Vordergrund.

Der Begriff „psychosomatisch“ setzt sich zusammen aus den griechischen Wörtern „Psyche“ (Seele) und „Soma“ (Körper). Diese Bezeichnung verdeutlicht bereits das Grundprinzip: Körper und Seele sind untrennbar miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Wenn wir von psychosomatischen Erkrankungen sprechen, meinen wir damit körperliche Beschwerden, die durch seelische Belastungen ausgelöst, verstärkt oder aufrechterhalten werden.

Das biopsychosoziale Modell als Grundlage

Das biopsychosoziale Modell bildet die theoretische Grundlage der psychosomatischen Medizin. Dieses Modell wurde in den 1970er Jahren von dem amerikanischen Psychiater George Engel entwickelt und stellt einen Paradigmenwechsel in der Medizin dar. Im Gegensatz zum rein biomedizinischen Modell, das Krankheiten ausschließlich auf körperliche Ursachen zurückführt, berücksichtigt das biopsychosoziale Modell drei Ebenen:

  • Biologische Faktoren: Genetische Veranlagung, körperliche Prozesse, biochemische Vorgänge
  • Psychologische Faktoren: Emotionen, Gedanken, Verhaltensmuster, Persönlichkeitsmerkmale
  • Soziale Faktoren: Beziehungen, Lebensumstände, berufliche Situation, kultureller Hintergrund

Diese drei Ebenen stehen in ständiger Wechselwirkung miteinander. Eine Behandlung, die nur eine dieser Ebenen berücksichtigt, greift daher oft zu kurz. Die psychosomatische Medizin nimmt alle drei Dimensionen in den Blick und entwickelt daraus individuelle Behandlungskonzepte.

 

Ärztliche Weiterbildung in Psychosomatischer Medizin

In Österreich haben Allgemeinmediziner nach der grundlegenden Ausbildung die Möglichkeit, das PSY 2 Diplom zu erwerben. Dieses Diplom fokussiert sich auf die Vertiefung der Kenntnisse zu psychosomatischen Zusammenhängen und therapeutischen Ansätzen, die für eine ganzheitliche Patientenversorgung unerlässlich sind. Die Ausbildung bereitet auf die nächste Stufe vor, die mit dem PSY 3 Diplom abschließt. Dieses Diplom eröffnet die Berechtigung zur Durchführung ärztlicher Psychotherapie. Durch die Integration von medizinischem Wissen und psychotherapeutischen Techniken können patientenzentrierte Therapieansätze entwickelt werden, die sowohl die körperlichen als auch die psychischen Aspekte der Gesundheit berücksichtigen.

Die Ausbildung umfasst theoretische und praktische Inhalte aus verschiedenen Bereichen: Gesprächsführung, Diagnostik psychischer und psychosomatischer Erkrankungen, verschiedene Therapieverfahren sowie Selbsterfahrung. Diese umfassende Weiterbildung ermöglicht es Ärzten, nicht nur körperliche Symptome zu behandeln, sondern auch die dahinterliegenden psychischen und sozialen Faktoren zu erkennen und in die Behandlung einzubeziehen.

Wie funktioniert dieses Konzept?

Bei der psychosomatischen Medizin stehen die individuelle Symptomatik und die persönlichen körperlichen, psychischen, sozialen Bedürfnisse des Patienten an oberster Stelle. Grundlage für eine Behandlung ist das biopsychosoziale Modell, mit dessen Hilfe ein umfassendes Bild der Situation erstellt wird. Je genauer Beschwerden geschildert werden, desto besser können diese mit den körperlichen Symptomen verbunden werden. Gegebenenfalls sind zusätzliche Untersuchungen bei anderen Fachärzten nötig.

Der diagnostische Prozess in der psychosomatischen Medizin unterscheidet sich von der klassischen somatischen Diagnostik. Neben der körperlichen Untersuchung und eventuellen technischen Untersuchungen steht das ausführliche Gespräch im Mittelpunkt. Dabei werden nicht nur die aktuellen Beschwerden erfragt, sondern auch die Lebensgeschichte, aktuelle Belastungsfaktoren, Beziehungen und die individuelle Art, mit Stress umzugehen.

Häufige psychosomatische Erkrankungen

Psychosomatische Beschwerden können sich in nahezu allen Organsystemen manifestieren. Zu den häufigsten Beschwerdebildern gehören:

  • Funktionelle Störungen: Reizdarm, Reizmagen, funktionelle Herzbeschwerden ohne organische Ursache
  • Chronische Schmerzsyndrome: Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Fibromyalgie
  • Hauterkrankungen: Neurodermitis, Psoriasis, die durch Stress verschlechtert werden
  • Atemwegsbeschwerden: Asthma, Hyperventilation
  • Erschöpfungszustände: Chronic Fatigue Syndrom, Burnout

Bei all diesen Erkrankungen spielen psychische und soziale Faktoren eine wichtige Rolle, auch wenn organische Veränderungen vorhanden sein können. Die psychosomatische Behandlung setzt genau an diesem Zusammenspiel an.

In der psychosomatischen Medizin steht die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient an erster Stelle

Basierend auf den Informationen aus den Gesprächen und den Untersuchungsergebnissen wird anschließend gemeinsam ein Therapieplan erstellt, der sich an den persönlichen Bedürfnissen orientiert. Psychosomatische Medizin ist eine Zusammenarbeit von Arzt und Patient und unterscheidet sich deutlich von anderen Fachrichtungen wie etwa der Psychiatrie. Bevor eine psychosomatische Behandlung erfolgen kann, muss immer eine genaue medizinische Abklärung der jeweiligen vorliegenden Beschwerden erfolgen.

Ziel der psychosomatischen Medizin ist nicht das Verschreiben eines neuen Medikaments, sondern die Evaluierung möglicher psychischer und/oder sozialer Faktoren, die der Erkrankung bzw. den Symptomen zugrunde liegen können. Im Rahmen der Behandlung werden psychologische Behandlungsmethoden (z.B. eine Psychotherapie) und medizinische Behandlungsmethoden ergänzt, wobei die letztgenannten nicht immer erforderlich sind.

Ein zentrales Element der psychosomatischen Behandlung ist das Verständnis für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Beschwerden. Viele Patienten erleben es als große Erleichterung, wenn sie verstehen, wie ihre körperlichen Symptome mit emotionalen Belastungen zusammenhängen. Dieses Verständnis ist oft der erste Schritt zur Besserung.

Grundprinzipien der pychosomatischen Behandlung

  • Ganzheitlicher Ansatz: Eine integrative Sichtweise, die den gesamten Menschen und seine individuellen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt.
  • Individuelle Betrachtung: Berücksichtigung der persönlichen Lebenssituation und Krankheitsgeschichte.
  • Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen: Enge Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen für eine umfassende Diagnostik und Therapie.
  • Präventive Ansätze: Neben Diagnose und Behandlung Maßnahmen, die das Risiko solcher Erkrankungen verringern.

Behandlungsmöglichkeiten in der psychosomatischen Medizin

In meiner Praxis stehen dir im Rahmen des Ich-Projekts verschiedene Behandlungsansätze zur Verfügung:

  • Psychotherapie: Psychotherapeutische Medizin (Verhaltenstherapie) zur Bearbeitung emotionaler Konflikte.
  • Entspannungstechniken: Methoden wie Achtsamkeit oder progressive Muskelentspannung helfen, Stress abzubauen.
  • Psychoedukation: Vermittlung von Wissen über die Zusammenhänge von Körper und Geist.
  • Multidisziplinäre Ansätze: Bei Bedarf Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachrichtungen für bestmögliche Versorgung.

Wann solltest du professionelle Hilfe suchen?

Es ist wichtig zu erkennen, wann Selbsthilfe-Maßnahmen nicht mehr ausreichen und professionelle Unterstützung sinnvoll ist. Viele Menschen zögern, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, weil sie unsicher sind, ob ihre Beschwerden „schlimm genug“ sind. Dabei gilt: Je früher du Unterstützung suchst, desto besser sind die Behandlungserfolge.

Folgende Anzeichen können darauf hinweisen, dass eine therapeutische Begleitung hilfreich sein könnte:

  • Anhaltende Symptome: Die Beschwerden bestehen über mehrere Wochen oder Monate, ohne sich zu bessern, oder verschlimmern sich sogar zunehmend.
  • Beeinträchtigung im Alltag: Arbeit, Studium, soziale Kontakte oder alltägliche Aktivitäten werden durch die Symptome deutlich erschwert. Du merkst, dass deine Leistungsfähigkeit nachlässt.
  • Körperliche Symptome: Schlafstörungen, Appetitveränderungen, Verspannungen, Kopfschmerzen oder andere körperliche Beschwerden treten regelmäßig auf und lassen sich medizinisch nicht ausreichend erklären.
  • Vermeidungsverhalten: Bestimmte Situationen, Orte oder Aktivitäten werden zunehmend gemieden, wodurch sich dein Bewegungsradius einschränkt.
  • Gefühl der Überforderung: Die Symptome fühlen sich unkontrollierbar an und du weißt nicht mehr weiter. Selbsthilfe-Strategien zeigen keine ausreichende Wirkung.
  • Beziehungen leiden: Familie, Freunde oder Partnerschaft werden durch die Situation belastet. Andere Menschen äußern ihre Sorge um dich.
  • Substanzkonsum: Du merkst, dass du vermehrt zu Alkohol, Medikamenten oder anderen Substanzen greifst, um die Symptome zu bewältigen.

Eine frühzeitige professionelle Begleitung kann verhindern, dass sich die Symptome verschlechtern oder chronisch werden. Der Verlauf lässt sich positiv beeinflussen, wenn rechtzeitig mit einer Behandlung begonnen wird. Psychotherapie, insbesondere Verhaltenstherapie, hat sich bei der Behandlung von psychosomatischen Beschwerden als wirksam erwiesen. Dabei werden individuelle Strategien entwickelt, die auf deine spezifische Situation zugeschnitten sind.

Wichtig zu wissen: Um professionelle Hilfe zu bitten ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein wichtiger Schritt zur Verbesserung deiner Lebensqualität.

Fazit

Die psychosomatische Medizin bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Wechselwirkungen zwischen psychischen und körperlichen Beschwerden zu verstehen und zu behandeln.

Wenn du unter körperlichen Beschwerden mit psychosomatischem Hintergrund leidest, kann eine psychosomatisch orientierte Behandlung hilfreich sein. In meinem telemedizinischen Behandlungsangebot „Ich-Projekt“ arbeite ich mit dem biopsychosozialen Modell.

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